Das Horoskop horoskopoi markiert die Stunde der Geburt (das ist die wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes horoskopoi). Die Stunde der Geburt ist eine temporale Stunde, ein Zwölftel des Tages bzw. ein Zwölftel der Nacht. In „Relativen Horoskopen“ bleibt diese Geburtsstunde, diese Zeit immer gleich. Wir kennen Temporalstunden als Planetenstunden. Planetenstunden sind ein Beispiel für Relative Zeit.
Das Relativ ist eine ganz normale Sekundär-Direktion. Nur bleibt die Sonne immer an derselben relativen Position wie im Radix, an derselben relativen Position zwischen Aszendent und Medium Coeli und immer im selben (Placidus-)Haus:
Die Sonne geht nie unter, wenn sie sich bei der Geburt über dem Horizont befand.
Sie geht nie auf, wenn sie bei der Geburt unter dem Horizont war.
Die Sonne markiert immer dieselbe Stunde des Tages, ja sogar immer denselben Zeitpunkt – den Zeitpunkt der Geburt.
Die Sekundär-Direktionen sind das mächtigste Prognose-Instrument der Astrologie. Sie basieren auf einem schon in der Bibel dokumentierten Zeitschlüssel – „ein Tag für ein Jahr“. (4. Mose 14,34)
Ein Tag ist die Zeit von einem Sonnenaufgang zum nächsten. Diese Zeit ist unterschiedlich lang – je nach Geburtsort, Geburtszeit und Jahreszeit. Ein Tag ist für jeden Menschen unterschiedlich lang. Die Zeit ist individuell.
Der unpersönliche Aszendent. Sekundär-Direktionen behandeln die Horoskope nicht individuell genug, sondern einfach alle gleich: Bei der Berechnung der dirigierten Hauptachsen (ASC und MC) werden Geburtsort und Geburtszeit in gewisser Weise ignoriert und die Position der Geburtssonne auf den Äquator bezogen. Aber die wenigsten von uns sind auf dem Äquator geboren. Der sekundär-dirigierte Aszendent ist kein natürlich entstehender Aszendent, er ist nicht im Radix begründet.
Er ist unpersönlich und falsch.
Das größte Problem. Sekundär- (und auch Primär-)Direktionen ignorieren die markierte Stunde der Geburt. Ignorieren das Horoskop. Deshalb kann in der Direktion die Sonne unter den Aszendenten sinken. Tag wird dann Nacht. Heute bleibt gestern, morgen ist heute. Ein Tag steht plötzlich für zwei Jahre. Das ist ein Zeitparadoxon.
Das Zeitparadoxon. In den Direktionen kann ein Tag für zwei Jahre stehen. Das ist ein fundamentaler Widerspruch zum Zeitschlüssel, auf dem die Direktionen selbst beruhen.